Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Der Sparkassen-Check von FAZ.NET und CORRECT!V Mögliche Argumentationslinien für Sparkassen Seite 1 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Kommunikative Grundlinie Sparkassen-Finanzgruppe FAZ.NET und das Redaktionsbüro CORRECT!V haben zu einer systematischen Durchleuchtung der Sparkassen in Deutschland aufgerufen, erste Artikel über vermeintliche Missstände in Sparkassen veröffentlicht sowie Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, sich als Redakteure zu betätigen und bei Sparkassen mit einem vorgefertigten Fragenkatalog vorstellig zu werden. Was tun die da? (Negative) Artikel über Sparkassen Druck durch hohe Taktung Vernetzung Zeitung/Redaktionsbüro Nutzung neuer Medien und Recherchekonzepte (Einsatz von Bürger-Reportern) Versuch, eine Kampagne aufzuziehen Was wollen die erreichen? Sparkassen attackieren und schwächen? Höhere Online-Reichweiten für die FAZ, mehr Aufmerksamkeit für ihr Redaktionsbüro? Informationskultur ändern? Showcase für eine neue Art von kooperativem Journalismus? Was sollen die „Bürger-Reporter“ gemäß FAZ.NET fragen? Wie hoch sind die Zinsen? Wieviel verdienen die Sparkassen-Vorstände? Bekommen ehemalige Sparkassen-Vorstände Luxusrenten? Wer sitzt im Verwaltungsrat der Sparkasse? Wen sponsert die Sparkasse? Hat die Sparkasse die Kreditabteilung auch an eine Kreditfabrik ausgelagert? 7. Wie hoch ist der Anteil fauler Kredite bei der Sparkasse? 8. Macht die Sparkasse Gewinn oder Verlust? Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wer/was steckt dahinter? Journal. Qualitätsverständnis und bürgerschaftliches Ethos? Besorgte Verbraucherschützer und Kommunen? Ideologie neoliberaler Medien? Persönliche Eitelkeiten o. Verletzungen? Lobbyarbeit von Wettbewerbern? Wie läuft‘s? Nach einer ersten Artikelwelle auf FAZ.NET und im Blog von CORRECT!V sind verschiedene Medien auf das Thema eingestiegen. Inzwischen ist die Anzahl der Berichte stark zurückgegangen. Das Thema wird aktuell überwiegend von CORRECT!V-Journalisten über Twitter in Gang gehalten. Seite 2 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Haltung und Vorgehensweisen Sparkassen-Finanzgruppe Die Position des DSGV und der Regionalverbände Konsequent nach innen Konstruktiv in der Haltung 1 Freundlich, sachlich, offen Falsches wird widerlegt, konstruktive Kritik angenommen Offene Fragen werden geprüft Prinzip der modulierten Transparenz: Offenheit wo möglich, Kundenschutz wo nötig Eigene Leistungsdarstellung wird optimiert und intensiviert 2 Leitfaden mit zentralen Argumenten und zum Umgang mit Anfragen Baldige Policy-Entscheidung zur Veröffentlichung von Bezügen Systematische Erfassung von berichtsrelevanten Informationen entlang der Leistungsindikatoren des „Berichts an die Gesellschaft“ Kooperativ nach außen 3 Gesprächsangebot an CORRECT!V und FAZ.NET (DSGV und RV) Bereitstellung von Informationen (so vorhanden und gesetzlich gedeckt) Allianzen mit anderen Gemeinwohlorientierten Institutionen (z.B. NGOs) Bei Bedarf: Briefing verbündeter Journalisten (national, regional), Anzeigen-Kampagne, Presserat Was gilt für die Sparkassen? ! Nicht aufs Glatteis führen lassen Das Berichtswesen in Deutschland ist komplex: nicht jede behauptete Berichtspflicht (!) ist auch tatsächlich eine; die wenigsten Fragensteller kennen sich hier gut aus … Vertraulichkeit ist ein hohes Gut - und wird trotzdem immer wieder nicht gewahrt. Besser schriftlich: mündliche Antworten machen sich gern „selbstständig“ und werden nicht selten falsch zitiert. Nicht jede Nachfrage eines Kunden oder Bürgers ist eine investigative Recherche von FAZ.NET oder CORRECT!V. Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband ! Viele Daten liegen bereits vor Für fast alle von FAZ.NET und CORRECT!V für die BürgerReporter vorformulierten Fragen liegen bereits veröffentlichte Informationen vor. Alle Geschäftszahlen der Sparkassen sind über den Bundesanzeiger publiziert und damit öffentlich zugänglich. Personalberichte, Sozialberichte, Berichte an die Gesellschaft, Nachhaltigkeitsberichte, Statistiken der Regionalverbände, Imagepublikationen etc. bieten eine Fülle von bereits vorliegenden und verwendbaren Informationen. Seite 3 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Übersicht zu den aktuellen Behauptungen von FAZ.NET /CORRECT!V Die Fakten wiederlegen die zentralen Behauptungen von FAZ.NET/CORRECT!V 1 Die Gewinne erhöhen das Budget der Städte und Gemeinden. Die Sparkassen nutzen ihre Gewinne vor allem, um ihre Eigenkapitalbasis zu stärken, denn sie erhalten, anders als private Banken, kein Kapital von ihren Eigentümern. 2 Kommunen müssen mit Steuergeldern für Verluste von Sparkassen gerade stehen. Die Gewährträgerhaftung ist bereits seit Jahren abgeschafft. Alle Sparkassen in Deutschland sind Mitglied in gemeinsamen Sicherungssystemen und stehen alleine füreinander ein. 3 Trotz niedrigster Zinsen für Ausleihungen bei der EZB sind die Dispo-Zinsen hoch. Die Leitzinsen der EZB und die Dispo-Zinsen haben fast nichts miteinander zu tun! DispoZinsen werden nach den entstehenden Kosten berechnet. 4 Externe Wirtschaftsprüfer gibt es keine. Bei Sparkassen übernehmen spezialisierte Wirtschaftsprüfer die Bilanzprüfungen. Sie arbeiten im Auftrag der Sparkassenaufsicht und sind unabhängig von den Sparkassen. 5 Sparkassen werden immer unrentabler. Sparkassen gehören zu den rentabelsten Kreditinstituten in Deutschland. Sie hatten 2014 eine deutlich höhere Rentabilität als Großbanken. 6 Der Gewinn der Sparkassen geht zurück. Die deutschen Sparkassen haben 2014 knapp 5 Mrd. Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet. Das aktuell niedrige Zinsniveau kann aber, wie bei allen Banken, zu Ertragseinbußen führen. 7 Die Sparkassen machen „schlechte Geschäfte“. Die Geschäfte der Sparkassen laufen gut. Kreditbestand und Einlagen sind 2014 gestiegen. Besonders erfolgreich war die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige. 8 Die Sparkassen haben ein ineffizientes System. Angesichts des generell sehr kleinteiligen und betreuungsintensiven regionalen Geschäfts der Sparkassen arbeiten sie sehr effizient. Bilanzsumme pro Mitarbeiter ist kein Effizienzkriterium. Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen setzen wie die großen Banken auf fremdes Kapital, was immer Risiken ausgesetzt ist. Sparkassen achten wie keine andere Institutsgruppe auf die Risiken. Sie verfügten 2014 im Schnitt über eine Eigenkapitalquote von 7,8 Prozent. Der Durchschnitt aller Banken lag bei 5,3 Prozent, der von Großbanken sogar nur bei rund 3,2 Prozent. 9 Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Seite 4 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 1 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Die Gewinne erhöhen das Budget der Städte und Gemeinden. Die Sparkassen sind nicht privaten Eigentümern verpflichtet. Sie nutzen ihre Gewinne vor allem, um ihre Eigenkapitalbasis zu stärken, denn mit Kapitalzuführungen durch Kommunen ist nicht zu rechnen. Dafür nicht benötigte Finanzmittel werden entweder für öffentliche Zwecke eingesetzt oder letztlich an die kommunalen Träger ausgeschüttet. Bewertung CORRECT!V bezeichnet die Sparkassen als „Spardosen der Kommunen“, meint, Städte und Gemeinden sollten durch jährliche Ausschüttungen vom Gewinn der Sparkassen profitieren. Generell gilt : Sparkassen sind kein Finanzinvestment ihrer Trägerkommune. Auftrag und Geschäftsziel der Sparkassen regeln die Sparkassengesetze der einzelnen Bundesländer, sie bestanden aber nie darin, ausschüttungsfähige Renditen für kommunale Träger zu erwirtschaften. In den 1930er Jahren hat der Gesetzgeber das Vermögen der Sparkassen bewusst den Kommunen entzogen und aus den Sparkassen Anstalten des öffentlichen Rechts gemacht. Sparkassen gehören daher quasi sich selbst. Gewinnausschüttungen an die Kommunen sind aber ein aktuelles Thema. Die Medien berichten darüber, gewichtige Stimmen – zum Beispiel der niedersächsische Landesrechnungshof – fordern höhere Ausschüttungen von den Sparkassen. Insofern müssen sich die Sparkassen dem Thema aktiv stellen. Hilfreiche Kennzahlen Wertschöpfungsbeitrag in der Region: Löhne/Gehälter, ertragsabhängige Steuerzahlungen, Spenden, PS-Zweckerträge, Ausschüttungen Arbeitsplätze/Ausbildungsplätze Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Sparkassen haben einen öffentlichen Auftrag, sie sind der Gesellschaft und dem Gemeinwohl verpflichtet. Kommunen sind nicht Besitzer der Sparkassen, sondern organrechtlicher Träger. Insofern besteht zwischen Kommunen und Sparkassen auch kein klassisches Eigentümerverhältnis. Anders als bei privaten Banken und Investoren stellen Kommunen „ihren“ Sparkassen folglich auch kein Kapital zur Verfügung, für dessen Bereitstellung sie eine Rendite einfordern könnten. Sparkassen nutzen ihre Gewinne vor allem zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis. Dies tun sie im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen sowie ihrer auf Stabilität, Solidität und Verlässlichkeit gründenden Geschäftspolitik. Nicht der Risikovorsorge zugeführte Gewinne setzen Sparkassen zusätzlich zu ihrem originären Beitrag für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ihrer Region ein oder schütten dieses an die kommunalen Träger aus. So mehren sie direkt und indirekt den Wohlstand in ihren Regionen und vergrößern die Handlungsspielräume ihrer Kommunen. Hintergrund Sparkassen müssen auch langfristig sicherstellen können, dass sie für Wirtschaft und Menschen dauerhaft als schlagkräftiges und stabiles Finanzinstitut bestehen bleiben. Wenn sie einen Teil der erwirtschafteten Gewinne in die Eigenkapitalbasis investieren, dann tun sie dies nicht aus Eigennutz, sondern ganz explizit im Sinne ihres öffentlichen Auftrages. Zu diesem Auftrag gehört es auch, dass Sparkassen sich Unabhängigkeit und Bewegungsspielräume jenseits der kommunalen Politik bewahren. Sie verwalten das Vermögen einer Vielzahl von Menschen, Unternehmen und Institutionen in ihrer Region. Für ihre strategischen und geschäfts-politischen Entscheidungen sind mithin eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen. Wirtschafts- und kommunalpolitische Interessen gehören dazu, der Zugriff auf Gewinne der Sparkassen darf aber nicht so weit gehen, dass er ihren Geschäftszweck – und damit ihre vielfältigen Arten und Weisen, mit denen sie für ihre Regionen wirken – unterminiert. Sparkassen verfügen über eine Reihe von Instrumenten, um zum Wohl einer Region beizutragen (z.B. Wirtschaftsförderung, Spenden, Stiftungen u.v.m.). Mit diesen Instrumenten können sie autonom, flexibel und bürgernah gesellschaftliche Aktivitäten unterstützen, auch dort, wo sie vielleicht nicht unmittelbar im lokalpolitischen Fokus stehen. Eine Chance, die von vielen Verantwortlichen auch so gesehen wird. Als Beispiel sei Hans-Günter Henneke, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Landkreistages, genannt, der ausdrücklich anmerkt, dass „Ausschüttungen nicht den öffentlichen Auftrag oder gar den tatsächlichen Wert der Sparkassen für ihre kommunalen Träger“ ausmachen. Seite 5 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 2 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Kommunen müssen mit Steuergeldern für Verluste von Sparkassen gerade stehen. Die Gewährträgerhaftung ist bereits seit mehreren Jahren abgeschafft. Alle Sparkassen in Deutschland sind Mitglied in gemeinsamen Sicherungssystemen und stehen füreinander ein. In der Finanzkrise hat sich gezeigt: Sparkassen haben – anders als Privatbanken - keine Steuergelder benötigt. Bewertung Wörtlich lautet die Behauptung: „Die einzelne Kommune und damit jeder Bürger vor Ort muss für Verluste der Sparkassen gerade stehen.“ Das ist eine extrem hypothetische Argumentation. Für das Eintreten des beschriebenen Falles müsste eine Sparkasse erst einmal Verluste schreiben. Das ist aller praktischen Erfahrung nach ausgeschlossen. Die von CORRECT!V bezweckte Wirkung ist vielmehr emotional und zielt auf die Erzeugung von diffusen Befürchtungen: Steuern zahlt niemand gerne. Wenn dann die Steuern auch dazu eingesetzt werden, statt Werte zu schöpfen vermeintliche Managementfehler von ineffizient arbeitenden öffentlichen Unternehmen zu korrigieren, dann macht das die Bürger erst recht unzufrieden – und gegebenenfalls sogar wütend. Hilfreiche Kennzahlen Einlagenhöhe Sparkasse und Höhe Sicherungsfonds Höhe Kreditausfälle Staatliche Stützungsleistungen an private Großbanken während der Finanzkrise Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Sparkassen sind solide Finanzinstitute, die vertrauensvoll mit dem Geld ihrer Kunden umgehen. Keine Kommune muss für Verluste von Sparkassen einstehen. Sollte dies jemals notwendig sein, haften in der Regel die Haftungssysteme der Sparkassen und Landesbanken. Tatsache ist, dass in der Finanzkrise der Staat in Not geratenen privaten Banken unter die Arme greifen musste. Dies geschah unter Einsatz von Steuergeldern. Sparkassen hingegen haben, auch während der Finanzkrise, als Steuerzahler, Arbeitgeber und Auftraggeber sowie durch Ausschüttungen und die direkte Förderung von gemeinwohlorientierten lokalen Projekten erheblich zur Wertschöpfung und Finanzierung ihrer Kommunen beigetragen. Hintergrund Die kommunale Gewährträgerhaftung für Sparkassen und Landesbanken wurde 2001 mit Wirkung zum Ende des Jahres 2005 abgeschafft (sogenannte „Brüsseler Konkordanz“ vom 17. Juli 2001). In den Sparkassengesetzen ist dies seitdem eindeutig geregelt. Zum Beispiel heißt es in §7, Absatz 2 des nordrhein-westfälischen Sparkassengesetzes („Trägerschaft und Haftung“): „Der Träger unterstützt die Sparkasse bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mit der Maßgabe, dass ein Anspruch der Sparkasse gegen den Träger oder eine sonstige Verpflichtung des Trägers, der Sparkasse Mittel zur Verfügung zu stellen, nicht besteht. Die Sparkasse haftet für ihre Verbindlichkeiten mit ihrem gesamten Vermögen. Soweit Trägerkapital durch Einlagen gebildet werden soll und diese noch nicht eingebracht worden sind, ist die Haftung des Trägers hierauf beschränkt. Im Übrigen haftet der Träger der Sparkasse nicht für deren Verbindlichkeiten.“ Die Gewährträgerhaftung, die bis 2005 Bestand hatte, gilt nur noch für Verbindlichkeiten vor dem 19. Juli 2001 bzw. für einige wenige Verbindlichkeiten, die in der Übergangsphase nach der Abschaffung eingegangen wurden und deren Laufzeit bis maximal 31.12.2015 bestand. Seither sind die Sparkassen durch gemeinsame Sicherungssysteme geschützt. Dadurch besteht ein stabiles Netzwerk, in dem die Sparkassen füreinander einstehen und etwaige Verluste auffangen können. Trägerbeiträge sind im Einzelfall zwar möglich, sie sind aber nicht zwingend! Seite 6 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 3 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Trotz niedrigster Zinsen für Ausleihungen bei der Europäischen Zentralbank sind die Dispo-Zinsen hoch. Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank und die Dispozinsen haben fast nichts miteinander zu tun. Dispo-Kredite sind wegen ihrer jederzeitigen Verfügbarkeit und der erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeiten für Sparkassen teuer. Schon bei der Einräumung eines Dispositionsrahmens für einen Kunden entstehen daher bei der Sparkasse erhebliche Kosten. Diese werden durch die in Anspruch genommenen DispoKredite finanziert. Bewertung Unterstellt wird den Sparkasse hier schlicht eine ungerechte Vorteilsnahme: Sie profitieren – so die Argumentation – von niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank, geben diesen Vorteil aber nicht an die Kunden weiter. Ein weitverbreitetes Vorurteil, dem sich auch viele Verbraucherschützer gern anschließen. Richtiger wird das „Argument“ aber dadurch nicht! Hilfreiche Kennzahlen Höhe der unterschiedlichen Zinsarten Volumina der Inanspruchnahmen Menge der Überziehungen … Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Dispokredite (Überziehungskredite) sind ein Serviceangebot von Sparkassen und Banken. Sie sind als komfortable Möglichkeit gedacht, sich für kurze Zeiträume Liquidität und Flexibilität zu verschaffen. Die Höhe der berechneten Kosten richtet sich an den für die Bereitstellung entstehenden Kosten. Dazu zählen unter anderem die Kosten für Refinanzierung, für die Hinterlegung mit Eigenkapital sowie die Kosten für das Ausfallrisiko, das bei Überziehungskrediten deutlich höher als bei anderen Kreditarten ist. Der Anteil der über die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank refinanzierten DispoKredite bewegt sich konstant unter 3 Prozent aller Refinanzierungen der deutschen Kreditinstitute. Die niedrigen Zinsen der EZB schlagen somit auch rechnerisch kaum bei den Kosten für Dispo-Kredite zu Buche. Andere Kreditformen weisen deutlich günstigere Kostenstrukturen auf und werden daher den Kunden auch zu spürbar günstigeren Konditionen angeboten, so zum Beispiel der Ratenkredit. Hintergrund Zins ist nicht gleich Zins: Die Leitzinsen der Zentralbank und die Dispozinsen haben nicht viel miteinander zu tun. Es ist zwar richtig, dass die EZB ihre Zinssenkungen immer auch als eine Art Empfehlung und Handlungsempfehlung versteht, die sich im Kreditgeschäft der Banken widerspiegeln soll. Das kommt bei den Banken auch durchaus so an: Seit 2008 sind die Dispozinsen im Schnitt tatsächlich gesunken, und zwar um etwa drei Prozent. Die Dispozinsen helfen Banken und Sparkassen dabei, Risiko und Kosten zu decken. Gelegentlich wird Sparkassen vorgehalten, dass einige Banken durchaus bereit gewesen seien, im Zuge der letzten Leitzinssenkung auch ihre Dispozinsen zu senken. Dabei handelte es sich aber vor allem um werbewirksame Aktionen: In der Praxis waren die Zinssenkungen meist nur minimal (z.B. 0,1 Prozent bei der Deutschen Bank). Verbraucherschützer weisen bisweilen darauf hin, dass hohe Dispozinsen vor allem für geringverdienende Menschen ein Problem sind: Dispos seien, so die Argumentation, die Kreditform, die für diese Menschen am unkompliziertesten erreichbar sei und häufig aus wirtschaftlicher Notwendigkeit in Anspruch genommen werden müsse. Durch die hohen Zinsen bestehe gerade für diese Menschen eine Schuldenfalle. Tatsächlich sind Kreditschulden für viele geringverdienende Menschen ein wesentlicher Faktor ihrer Verschuldung. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem und nicht eines, für das die Banken und Sparkassen verantwortlich zu machen sind. Gleichwohl bieten Sparkassen immer auch günstigere Alternativen für die Kreditaufnahme an. Und sie investieren alljährlich große Summen in finanzielle Bildung und Schuldnerberatung, in denen Verbraucher auch über Sinn, Zweck sowie die Vor- und Nachteile von Dispokrediten aufgeklärt werden. Seite 7 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 4 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Es gibt bei Sparkassen keine externen Wirtschaftsprüfer. Bei Sparkassen übernehmen sogar spezialisierte Wirtschaftsprüfer die Bilanzprüfungen. Die Prüfungsstellen der regionalen Sparkassenverbände sind öffentlich-rechtlich organisiert, arbeiten im Auftrag der Sparkassenaufsicht und sind unabhängig von den Sparkassen. Durch diese Kontinuität verfügen sie über ein besonders hohes Know-how und können auch Sachverhalte ausleuchten, die Dritten nur schwer zugänglich wären. Auch deshalb weisen Sparkassen eine so hohe Stabilität auf. Bewertung Die CORRECT!V-These behauptet implizit: Sparkassen lassen sich nicht in die Karten schauen. Es wird einerseits suggeriert, dass Sparkassen sich außer-halb des normalen Wirtschaftsgeschehens bewegen. Andererseits wird der Eindruck erweckt, dass nur „externe“ Beobachter auch neutrale Beobachter sein und eine ausreichende Prüfungssorgfalt an den Tag legen können. Beides ist falsch. Hier wird das Stilmittel der groben Vereinfachung bemüht: eine so simple Rollenverteilung von „extern“ und „intern“ gibt es nirgendwo in der wirtschaftlichen Prüfungspraxis. Tatsächlich lässt sich sogar zeigen, dass das Prüfungsverfahren, dem die Sparkassen unterworfen sind, wesentlich besser für den Prüfungszweck geeignet ist als eine „externe“ Lösung – nicht zuletzt, weil keine klassischen wirtschaftlichen Abhängigkeiten entstehen. Hilfreiche Kennzahlen Prüfungsfrequenz, Prüfungstiefe Organigramm Prüfungsstrukturen Hinweis zu öffentlich zugänglichen Prüfungsberichten … Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Jede Sparkasse untersteht der Sparkassenaufsicht ihres Bundeslandes und wird kontinuierlich von dieser geprüft. Die Prüfung erfolgt durch spezialisierte, unabhängige Wirtschaftsprüfer der Sparkassenaufsicht. Auch die Sparkassenaufsicht unterliegt als öffentlich-rechtliche Institution einer Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit. Über den gesamten Prüfprozess wird daher gewährleistet, dass Transparenz und Überprüfbarkeit aller beteiligten Akteure sichergestellt ist. Darüber hinaus unterliegt jede Sparkasse der strengen Aufsicht der BaFin. Hintergrund Von einem Prüfungs- oder Aufsichtsdefizit der Sparkassen kann nicht die Rede sein. Sparkassen sind öffentlichrechtliche Institute. Sie sind also per definitionem schon der Öffentlichkeit gegenüber rechenschaftspflichtig über ihr Geschäftsgebaren. Darüber hinaus gibt es bei Sparkassen eine doppelte Aufsicht: durch die allgemeine Bankenaufsicht und zusätzlich durch die Sparkassenaufsicht des jeweiligen Bundeslandes. Als öffentlich-rechtliche Institute sind Sparkassen jedoch anders strukturiert als andere Finanzinstitute. Um diese Strukturen zu verstehen, benötigt man besondere Kompetenzen. Es ist sinnvoll, diese Prüfungskompetenzen Institutionen anzuvertrauen, die ihrerseits öffentlich-rechtlich verfasst, also ebenfalls rechenschaftspflichtig und überprüfbar sind. Tatsächlich ist jede Sparkasse in sorgfältig austarierte Prüfungs- und Aufsichtsstrukturen eingebunden, die – als öffentlich-rechtliche Strukturen – eine hohe Überprüfbarkeit und Sorgfalt gewährleisten. Davon abgesehen: In der privatwirtschaftlichen Wirtschaft kann es durchaus zwischen „externen“ Prüfern und geprüften Unternehmen Verflechtungen und Abhängigkeitsverhältnisse geben, die die simple Gegenüberstellung von extern und intern nicht erfasst. Und in der Praxis hat sich häufig genug gezeigt, dass externe Prüfer nicht immer besser in der Lage sind, alle strukturellen Besonderheiten eines Unternehmens zu verstehen. Seite 8 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 5 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Sparkassen werden immer unrentabler. Sparkassen gehören zu den rentabelsten Kreditinstituten. Sie haben 2014 66,90 Euro eingesetzt, um 100 Euro Ertrag zu erzielen. Großbanken müssen dafür im Durchschnitt 77,60 Euro einsetzen. Bewertung Die These findet sich in der Einleitung zu einem Text mit der Überschrift „Kredite unter Freunden“ von Jonathan Sachse , sowie in einem Informationskasten, der mit „Die Fakten“ überschrieben ist. Wörtlich lautet die Behauptung: „Schlechte Geschäfte und hohe Kosten machen immer mehr Sparkassen unrentabel.“ Gestützt wird die These nicht, weder im Faktenkasten noch im Text. Zahlen oder besondere Belege, die diese grobe Verallgemeinerung stützen, werden nicht geliefert. Es wird sich vielmehr mit einer einzelnen Sparkasse beschäftigt und suggeriert, die dortigen Entwicklungen seien in irgendeiner Weise typisch für alle Sparkassen. Hilfreiche Kennzahlen Wertschöpfungsbeitrag in der Region Steuerzahlungen, Gewinn- und Verlustrechnung Arbeitsplätze/Ausbildungsplätze Investitionsvolumina Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Sparkassen sind und bleiben regional operierende Institute. Die Präsenz in der Fläche und das Angebot von Finanzdienstleistungen für Wirtschaft und Bürger vor Ort bleibt trotz aller strukturellen Veränderungen im Bankenmarkt wichtigste geschäftspolitische Aufgabe jeder Sparkasse. Obwohl die Bereitstellung der dafür notwendigen Infrastrukturen sowie die Anpassung an den technologischen Fortschritt sehr kostenintensiv ist und enorme Investitionen erfordert, arbeiten die Sparkassen in Deutschland sowohl im Vergleich zu privaten Großbanken als auch im europäischen Vergleich außerordentlich rentabel. Die mit der Niedrigzinsphase verbundene Schwächung der Ertragslage betrifft alle an eine breite Kundschaft gewandten Finanzinstitute gleichermaßen. Gerade die Bewältigung dieser Herausforderung durch die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe zeigt die Solidität und unternehmerische Leistungsfähigkeit der Sparkassen als öffentlich-rechtliche Institute. Hintergrund Die „Ineffizienz“ des Sparkassen-Systems wird damit begründet, dass Sparkassen-Mitarbeiter jeweils einen geringeren Betrag zur Bilanzsumme beisteuern als Mitarbeiter anderer Banken. Zudem werden vielfach die „zu hohen Verwaltungskosten“ angeführt, die sich nach Ansicht von CORRECT!V aber nur aus zwei Faktoren zu ergeben scheinen: Dem dichten Filialnetz einerseits und der Tatsache andererseits, dass es in Nordrhein-Westfalen zwei Landesverbände gibt. Das sind sehr oberflächliche Argumentationen. Es lässt sich leicht zeigen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, nämlich Banken ganz unterschiedlichen Zuschnitts, mit unterschiedlichen Kundengruppen und Geschäftsaktivitäten. Es mag sein, dass die eine oder andere Kennzahl bei Sparkassen niedriger ausfällt als bei Mitbewerbern. Aus einem einzelnen Datum auf „Ineffizienz“ zu schließen, ist unsauber argumentiert. Noch dürrer erscheint der Nachweis der angeblich zu hohen Verwaltungskosten. Aus der reinen Zahl der Filialen lässt sich das jedenfalls nicht schließen, ebenso wenig aus den Durchschnittswerten der Gemeinden je Sparkasse. Filialen verursachen nicht nur Kosten, sondern erwirtschaften auch Umsätze. Sicher gibt es Standorte, die überprüft werden müssen, und die Sparkassen tun das regelmäßig und mit großer Sorgfalt. Und sicher kommt es auch zu Standortschließungen und Fusionen, wo dies angezeigt ist. Aber ganz wichtig ist dabei auch ein Aspekt, der sich aus bloßen Durchschnittszahlen nicht erkennen lässt: Die Entscheidung darüber wird jeweils vor Ort getroffen und ergibt sich aus den jeweiligen lokalen Gegebenheiten. Seite 9 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 6 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Der Gewinn der Sparkassen geht zurück. Die deutschen Sparkassen haben 2014 4,9 Mrd. Euro vor Steuern erwirtschaftet. Bereits zuvor wurden 4,1 Mrd. Euro in die Vorsorgereserven überführt und damit die Substanz gestärkt. 2014 ist der Zinsüberschuss gegenüber 2013 sogar leicht gestiegen. Der DSGV hat aber selbst in der Bilanz-Pressekonferenz 2015 darauf hingewiesen, dass das niedrige generelle Zinsniveau zu Ertragseinbußen führen wird. Einer „Enthüllung“ durch CORRECT!V oder der FAZ bedarf dies mithin nicht. Die Sparkassen können dieser Situation aber aus einer Position der Stärke begegnen, weil sie bereits wirtschaftliche Vorsorge geschaffen haben. Bewertung Auch diese These findet sich immer wieder implizit in Texten von FAZ.NET und CORRECT!V und wird suggestiv durch Grafiken und Daten gestützt, deren Inhalt aber in einem eher indirekten Zusammenhang mit der Aussage steht. Im Text „Kredite unter Freunden“ von Jonathan Sachse heißt es beispielsweise in einer Zwischenüberschrift (!): „Niedrige Zinsen, weniger Gewinn“, Grafik und Text betreffen aber allein den Zinsüberschuss. An anderer Stelle werden Aussagen aus Entwicklungsprognosen mit Branchenbezug zu einem Niedergangsszenario für Sparkassen gezimmert: „Noch sind die Gewinne im Durchschnitt hoch, aber das Brot-undButter-Geschäft wird härter“, heißt es in einem Text, um dann weiter unten besorgten HypothesenJournalismus zu betreiben: „Wenn die Gewinne der Sparkassen wegen wegbrechender Zinserträge bis zum Jahr 2019 um 20 Prozent schrumpfen, …“. Hilfreiche Kennzahlen Wertschöpfungsbeitrag in der Region Steuerzahlungen Arbeitsplätze/Ausbildungsplätze Gesellschaftliches Engagement Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Sparkassen arbeiten gewinnorientiert. Das Geschäftsmodell der Sparkassen ist breit angelegt und stützt sich – anders als bei vielen privaten Banken – sowohl im Firmen- als auch im Privatkundenbereich auf vielfältige Geschäftsfelder und eine breite Kundenbasis. Beides ermöglicht den Sparkassen die Diversifikation ihrer Erträge und ist die Grundlage einer generell konstanten Gewinnentwicklung. Da Sparkassen dank ihres öffentlichen Auftrags nicht auf Gewinnmaximierung zielen, haben sie in den vergangen Jahrzehnten konsequent stabilitätsorientiert ihre Eigenkapitalbasis gestärkt. Das ermöglicht ihnen beispielsweise in der aktuellen Zinsschwäche, ihre Aktivitäten in ertragsstärkeren Geschäftsfeldern dynamisch auszubauen und neue Geschäftspotenziale zu erschließen. Hintergrund Die Niedrigzinsphase bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die operativen Ergebnisse. Das ist kein Geheimnis. Dennoch sind die Gewinne der Sparkassen weiterhin hoch: „Trotz Niedrigzinsphase: Sparkassen machen Milliarden-Gewinne“ titelte zum Beispiel die Rheinische Post (21.11.2014) und befand: „Die Sparkassen stecken niedrige Zinsen und steigende Ausgaben für regulatorische Anforderungen überraschend gut weg.“ Dennoch hat DSGV-Präsident Georg Fahrenschon angesichts der gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen davon abgeraten, allzu hochfahrende Gewinnerwartungen zu wecken: „Ich hoffe, dass wir nicht wieder ein Zeitalter eröffnen, in dem alle Banken zweistellige Eigenkapitalrenditen anstreben. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass das der falsche Weg war.“ Die schlechte Zinsentwicklung betrifft zwar ein Kerngeschäftsfeld der Sparkassen, aber es gibt positive Entwicklungen in anderen Geschäftsbereichen, die ebenfalls wichtig für die Sparkassen sind, so zum Beispiel die Finanzierung von Wohnungsbau und Gewerbeimmobilien oder das Wertpapiergeschäft. Auch bei der Begleitung mittelständischer Unternehmen ins Ausland und im Konsumentenkreditgeschäft besteht noch erhebliches Potenzial. Zusammengefasst kann man sagen: „Wir haben die meisten Kunden, wir haben die höchsten Einlagen, wir müssen jetzt mehr Geschäft machen!“ Entscheidender als die Frage, ob in einem schwachen Umfeld konstant große Gewinnsprünge gemacht werden können, sind daher auf der einen Seite Stabilität, Umsicht und Vorsorge, andererseits aber auch Weitblick, Mut und Investitionsbereitschaft. Hier stehen die Sparkassen unverändert gut da. Seite 10 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 7 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Sparkassen machen „schlechte Geschäfte“. Die Geschäfte der Sparkassen laufen gut. Sie haben 2014 neue Kredite an Kunden in Höhe von 132 Mrd. Euro zugesagt. Unter Abzug der zinsbedingt erhöhten Tilgungen ist der Kreditbestand um 12,3 Mrd. Euro auf 720,7 Mrd. Euro gestiegen. Besonders erfolgreich war die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige. Hier haben die Sparkassen neue Kredite in Höhe von 69,4 Mrd. Euro zugesagt und damit das Rekordjahr 2012 fast wieder erreicht. Im privaten Wohnungsbaukredit war ein kräftiges Wachstum von 5,2 Prozent zu verzeichnen. Auch die Einlagen sind gestiegen. Diese positive Entwicklung hat sich 2015 fortgesetzt. Bewertung Die Formulierung „schlechte Geschäfte“ findet sich am Ende des bereits zitierten Artikels „Kredite unter Freunden“: „Doch schlechte Geschäfte und Umbrüche in der Finanzwelt machen das ganze System marode.“ Solche Formulierungen sind reichlich vage. Die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen befördern eine Art „journalistischen Defätismus“, der bereits in der Vergangenheit im Umgang mit politischen bzw. staatlichen Akteuren festgestellt worden ist und negative Auswirkungen auf das Wirtschaftsklima in Deutschland hatte. Immer dann, wenn beispielsweise der Versuch gemacht wird, einige Ertragswege der Sparkassen darzustellen und ihre Perspektiven kritisch einzuschätzen, zeigt sich, dass – bei aller berechtigten und ernst zu nehmenden Kritik – die Sparkassen durchaus über einige Instrumente und nötige Flexibilität verfügen, um sich veränderten Marktgewohnheiten anzupassen. Hilfreiche Kennzahlen Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Sparkassen machen gute Geschäfte. Keine andere relevante Gruppe im deutschen Finanzdienstleistungsmarkt hat die Finanzkrise wie auch die aktuelle Niedrigzinsphase so gut weggesteckt wie die Sparkassen-Finanzgruppe. Privat- und Firmenkundengeschäft wachsen im Schnitt aller Sparkassen konstant bis dynamisch. Bei der Anpassung der Dienstleistungen und Beratungsangebote an die veränderten Konsumenten- und Kundengewohnheiten realisieren die Sparkassen große, vom Markt honorierte Fortschritte. Alles in allem machen die Sparkassen weitaus bessere Geschäfte als viele ihrer Mitbewerber. Hintergrund Im Grunde lässt sich der vorgenannten These kaum wirkungsvoller begegnen als mit der oben angeführten Richtigstellung. Darüber hinaus sind Sparkassen nachweislich bereit und in der Lage, sich den verändernden Märkten anzupassen und gut gerüstet, um etwaige Risiken abzufedern. Die „guten Geschäfte“ der Sparkassen haben sie auch in 2014 wieder in die Lage versetzt, rund 2,8 Mrd. € Steuern an die öffentliche Hand zu überweisen. Diese Summe ist über die Jahre relativ stabil und in den letzten Jahren sogar gestiegen (im Vergleich 2010: 2,5 Mrd. €) Hier können noch weitere Markdaten der jeweiligen Sparkasse eingefügt werden … Jahresergebnis Wertschöpfungsbeitrag in der Region Steuerzahlungen … Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Seite 11 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 8 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Die Sparkassen haben ein ineffizientes System. Die Sparkassen haben eine niedrigere Bilanzsumme pro Mitarbeiter als Großbanken. Der Grund dafür ist, dass die Sparkassen den klassischen Mittelstand vor Ort mit relativ geringen Volumina und eine breite Privatkundschaft betreuen. Ein Maßstab für Effizienz ist die Größe der Bilanzsumme pro Mitarbeiter aber nicht. Bewertung Diese Behauptung korrespondiert mit den anderen Unterstellungen, Sparkassen arbeiteten ineffektiv und unrentabel in einem von der „richtigen“ Wirtschaft abgekoppelten, unkontrollierten System und würden daher nicht in der Lage sein, die aktuellen Marktherausforderungen aus eigener Kraft zu meistern. Auch der Kennwert „Bilanzsumme pro Mitarbeiter“ als Effizienzmaßstab trägt nicht weit. Er zeigt vielmehr einen weiteren, kaum belastbaren Versuch, die Sparkassen schlecht aussehen zu lassen. Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Als Maßstab für Effizienz wird gerne die Aufwands-/Ertrags-Relation herangezogen. Hier stehen die Sparkassen seit Jahren im Vergleich zu ihren Mitbewerbern ausgesprochen gut dar. Würde man den Beitrag des dezentral angelegten und damit etwas kostenintensiver ausfallenden Geschäftsmodels der Sparkassen zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung mit einrechnen, fiele diese Kennziffer bei allen Instituten noch besser aus. Durch ihre dezentrale Struktur leisten Sparkassen einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Region. Damit unterstützen sie den im Grundgesetz verankerten Auftrag zur Herstellung möglichst gleicher Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Auch das unterscheidet Sparkassen von anderen Geldinstituten, die nur den Interessen ihrer Anteilseigner verpflichtet sind. Hintergrund Die Aufwands-/Ertrags-Relation zeigt, dass Sparkassen durchaus effizient arbeiten. Die Sparkassen setzen 66,90 Euro ein, um 100 Euro Ertrag zu erzielen. Damit gehören die Sparkassen zu den rentabelsten Kreditinstituten in Deutschland. Allerdings haben die Sparkassen eine niedrigere Bilanzsumme pro Mitarbeiter als die Großbanken. Vergleichs- und Referenzwerte erzählen aber nur einen Teil der Geschichte. Sparkassen sind als öffentlich-rechtliche, regional aufgestellte Institute zwangsläufig ganz anders strukturiert als im Konzern agierende Banken und Finanzinstitute. Hilfreiche Kennzahlen Ihr Auftrag geht über die bloße Finanzdienstleistung hinaus. Eine Effizienzbewertung muss also immer eine Vielzahl von Parametern berücksichtigen. Aufwands-/Ertragsrelation Wertschöpfungsbeitrag in der Region Kulturelles und soziales Engagement … Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Seite 12 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Die Argumentationslinie im Detail 9 Behauptung CORRECT!V Richtig ist Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen setzen wie die großen Banken auf fremdes Kapital, was immer Risiken ausgesetzt ist. Sparkassen haben 130 Mrd. Euro mehr Einlagen als Kredite. Sie verfügten im Jahresdurchschnitt 2014 über eine Eigenkapitalquote von 7,8 Prozent. Der Durchschnitt aller Banken in Deutschland lag hingegen nach Bundesbankzahlen 2014 nur bei 5,3 Prozent. Die Großbanken, auf die bei CORRECT!V konkret abgestellt wird, bewegten sich als Gruppe gemäß Deutscher Bundesbank sogar nur bei rund 3,2 Prozent der DBS. Bewertung Der Vorwurf von CORRECT!V lautet hier: „Die Sparkassen sind nicht krisenfest.“ Die Argumentation läuft auf wenig mehr hinaus als dieses: Weil die BaFin bei der Sparkasse DinslakenVoerde-Hünxe eine höhere Eigenkapitalquote forderte, sei überhaupt jede Eigenkapitalquote, die unter derjenigen dieser Sparkasse (5,4) liegt, zu niedrig. Eine sehr krude Argumentation. Denn einmal abgesehen davon, ob die Forderung der BaFin im konkreten Fall berechtigt war oder nicht, so ist doch anzunehmen, dass sie unter Berücksichtigung der ganz speziellen Umstände im Fall der Sparkasse Dinslaken ausgesprochen wurde, und nicht als generelles Urteil zum Eigenkapitalbedarf der Sparkassen einzustufen ist. Hilfreiche Kennzahlen Jahreszahlen Steigende Kreditvergabe Steigenden Einlagen Steigende Kundenzahlen Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Mögliche Argumentationslinie der Sparkasse Alle Kreditinstitute setzen auf „fremdes Kapital“. Das ist gerade das Wesen eines Kreditinstituts. Entscheidend ist, wofür dieses Kapital eingesetzt wird - und welche Risiken im Umgang mit dem eingesetzten Kapital eingegangen werden. Entscheidende Größe bei der Bewertung der Risikostruktur ist die Eigenkapitalquote. Diese ist bei Sparkassen mit 7,8 Prozent in 2014 überdurchschnittlich hoch. Sparkassen gehören damit zu den am wenigsten von Risiken belasteten Finanzinstituten in Deutschland. Auch darin ist ein Grund zu sehen, warum die Sparkassen selbst zum Höhepunkt der Finanzkrise die höchsten Vertrauenswerte unter ihren Mitbewerbern realisieren konnten. Zudem investieren die Sparkassen das aufgenommene Kapital bevorzugt in ihrer Region. Dort sind sie gut mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut, näher an den Kunden und können so oft eine bessere, weil realistischere Risikoeinschätzung vornehmen. Auch bei einer Erhöhung der Eigenkapitalquote sind die Sparkassen daher gut gerüstet, um bei der Kreditversorgung der Wirtschaft ihren Beitrag zu leisten. Hintergrund Alle Kreditinstitute setzen auf „fremdes Kapital“. Das ist gerade das Wesen eines Kreditinstituts. Daraus den Vorwurf fehlender Krisenfestigkeit abzuleiten, wie dies mehrere Autoren von CORRECT!V tun, entbehrt jeder Grundlage. Der entscheidende Punkt ist die jeweilige Eigenkapitalbasis - und die Struktur der eingegangenen Risiken. Dass die Sparkassen durchaus krisenfest aufgestellt sind und über eine Vielzahl von Instrumenten zur Risikosteuerung und Risikostreuung verfügen, hat sich nicht zuletzt während der Finanzkrise gezeigt. Und sie befinden sich auf gutem Weg, die Vorgaben von Basel III zu erfüllen, bei der die Erhöhung der Eigenkapitalquote eine wichtige Rolle spielt. Da die Sparkassen nach wie vor erfolgreich im Markt sind, ist die Erreichung dieses Ziels ohne weiteres möglich. Voraussetzung ist allerdings, dass den Sparkassen auch die nötigen Spielräume eröffnet werden, um erwirtschaftete Gewinne in die Eigenvorsorge fließen zu lassen. Seite 13 Sparkassen-Check von FAZ.NET /CORRECT!V Mittelfristige Dialogmaßnahmen Bericht an die Gesellschaft Dialog mit Anspruchsgruppen Regelmäßige Darstellung der Leistungen, die die Sparkasse zur Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags und für eine (nachhaltige) Entwicklung in der Region erbringt Aufbau einer systematischen, dialogorientierten Kommunikation mit Kunden, Bürgern, Zivilgesellschaft, Institutionen, Medien und Mitarbeitern über wirtschaftliche und gesellschaftliche Ziele in d. Region Nutzung des Indikatorensystems der SparkassenFinanzgruppe, das im Einklang mit den Vorgaben von Politik und Gesellschaft erarbeitet wurde Moderierter Austausch über die Leistungen und Beiträge der Sparkasse zu deren Erreichung sowie den Erwartungen der Anspruchsgruppen (siehe auch Dialog-Konzept zum „Bericht an die Gesellschaft“ Im Detail Ziel Transparenz über Geschäftsstrategie, Leistungen und Aktivitäten der Sparkasse für Kunden, Bürger und Region schaffen; Angriffsflächen verringern; aussagekräftiges Zahlen- u. Datenmaterial für die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse der Öffentlichkeit verfügbar haben Im Detail Allianzen mit NGOs Langfristiger Aufbau von Kontakten und Vernetzung mit lokalen bzw. regionalen Vertretern von Nichtregierungs-Organisationen Verabredung gemeinsamer Zielkoordinaten und Aktivitäten für die Gestaltung künftiger Entwicklungen in der Region (zum Beispiel im Konsum, Bildung, Umwelt, Mobilität, Energie etc.) Im Detail Ziel Abgleich der Geschäftsaktivitäten sowie der nichtfinanziellen Leistungen der Sparkasse mit den Entwicklungszielen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Region; Erarbeitung und Verabredung von möglichen gemeinsamen Maßnahmen und Aktivitäten; Umsetzung kommender gesetzlicher Pflichten zur Überprüfung der Wesentlichkeit in der Berichterstattung Ziel Gewinnung von Verbündeten und Mitstreitern für die perspektivische Ausrichtung des gesellschaftlichen Engagements der Sparkasse; Schulterschluss mit Treibern gesellschaftlicher Entwicklung; Ableitung von neuen Anforderungen und künftigen Chancen für das Kerngeschäft 1. Erfassung der Daten zum Vorgehen 1. Publikation eines „Berichts an die Gesellschaft“ 1. Nutzung der Anspruchsgruppen-Dialoge für 2. Publikation in variablem Umfang in einem der vom DSGV angebotenen Berichtsformate (Print oder Online) 2. Einladung 3. Gegebenenfalls Abgabe der Entsprechenserklärung Berichten Vorgehen „Bericht an die Gesellschaft“ (siehe Leitfaden im Umsetzungsbaukasten) zum Nachhaltigkeitskodex (mithilfe der Umsetzungshilfen des DSGV) 4. Nutzung der aufbereiteten Informationen für die Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Trägern, Medien und Öffentlichkeit über die eingespielten Kanäle in der Sparkasse (interne Veranstaltungen, Gremien, Pressegespräche, Kundenveranstaltungen etc.) Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband von Anspruchsgruppen zum Dialog über die Berichtsfelder (siehe Workshop-Konzept des DSGV) 3. Berücksichtigung der Ergebnisse in künftigen 4. Enzwicklung von Aktivitäten, die zu den Entwicklungslinien in der Region passen 5. Nutzung der Aktivitäten für die Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Trägern, Medien und Öffentlichkeit über die eingespielten Kanäle in der Sparkasse (interne Veranstaltungen, Gremien, Pressegespräche, Kundenveranstaltungen etc.) Vorgehen Kontaktanbahnung und erste Orientierungen zu den Anliegen und Zielen der NGOs 2. Erarbeitung und Publikation von gemeinsamen Positionspapieren 3. Entwicklung von gemeinsamen Projekten u. Initiativen 4. Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen mit und für die Öffentlichkeit (Nutzung der Kontakte des DSGV zu allen maßgeblichen NGOs) 5. Nutzung der Aktivitäten für die Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Trägern, Medien und Öffentlichkeit über die eingespielten Kanäle Seite 14