Antwort Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Sehr geehrter Herr Sachse, hier kommen nun die noch ausstehenden Infos zu den Inhalten bzw. ihrer Verortung in den Bildungsplänen (siehe: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG): Im Bildungsplan der Grundschule wird Familien- und Geschlechtserziehung in verschiedenen Fächern im Kontext von Fragen der Kinder anlass- und altersgemäß vermittelt. Dabei muss der Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigt werden. Beispiele: · „Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihren eigenen Körper mit seinen vielfältigen Leistungen, aber auch Grenzen wahr. Sie lernen diesen kennen und schützen und entwickeln den positiven Bezug zu ihrem Körper weiter. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit geschlechtsspezifischen Zuschreibungen auseinander und hinterfragen diese.“ (Bildungsplan Grundschule, Sachunterricht, Klassen 1/2, 3.1.2.1). · „Die Schülerinnen und Schüler können die eigene Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit zunehmend differenzierter wahrnehmen und reflektieren. Sie nehmen ausgewählte Leistungen des Körpers bewusst wahr, erleben Vielfalt als Normalität und kennen die eigene Verantwortung für die Gesunderhaltung ihres Körpers.“ (Bildungsplan Grundschule, Sachunterricht, Klassen 3/4, 3.2.2.1). Auch im gemeinsamen Bildungsplan für die Sekundarstufe I und im Bildungsplan der Gymnasien ist die Thematik „Familien- und Geschlechtserziehung“ in mehreren Fächern eingebunden. Im Fach Ethik finden sich zum Beispiel folgende Themengebiete: Klassen 7/8: · 3.1.1.1 Identität, Individualität und Rolle (1) bis (5): Bedeutung des sozialen Umfelds, des Geschlechts (u.a.) für die Identität und Individualität, Rollenbilder und -erwartungen reflektieren, Bedingungen für ein verantwortliches Miteinander formulieren. · 3.1.1.2 Freiheit und Verantwortung (1) bis (6): Spannung zwischen Abhängigkeit und Freiheit in der Adoleszenz, Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung, Vorstellungen eines selbstbestimmten und glücklichen Lebens (auch sexuelle Identität, Beziehungen). · 3.1.1.3 Gerechtigkeit: Verständnis von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, auch bezogen auf Familie. Klassen 9/10: · 3.2.1.1 Liebe und Sexualität (1) bis (4): gelingende Beziehungen, Lebensformen; Bedeutung von Liebe und Sexualität. · 3.2.1.3 Umgang mit Endlichkeit (1): Lebensgestaltung, verschiedene Lebensphasen im Zusammenhang mit Selbstbestimmung und Verantwortung. · 3.2.4.2 Mensch als Kulturwesen (1) bis (5): Selbstverständnis des Menschen allgemein. · 3.2.6.1 Glück und Moral: Lebens- und Glücksvorstellungen im Kontext von Anforderungen der Moral. Das Fach Katholische Religionslehre greift das Thema ebenfalls auf. Hier ist genannt: · „Die Schülerinnen und Schüler können Verhaltensweisen in Beziehungen (Freundschaft, Partnerschaft, Sexualität, Liebe, Ehe und Familie) erläutern“ sowie „Die Schülerinnen und Schüler begründen, dass Menschen nach christlichem Verständnis zu einem verantwortlichen Umgang mit sich selbst und anderen berufen sind (z. B. Freizeit und Beruf, Ehe und Familie, Geschlechtlichkeit, Rollen-verständnis)“ (Gemeinsamer Bildungsplan Sekundarstufe I, Katholische Religionslehre, Klassen 7/8/9, 3.2.1(1) und (3)). Im Fach Biologie sind in Klasse 7/8 unter „Fortpflanzung und Entwicklung“ folgende Themen zu finden: · Entwicklung des Kindes im Mutterleib bis zur Geburt (auch: besondere Bedeutung der Fürsorge für das ungeborene Leben), Vergleich und Bewertung unterschiedlicher Methoden der Empfängnisverhütung; unterschiedliche Formen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität werden wertfrei dargestellt (Bildungsplan Gymnasium, Biologie, Klassen 7/8, 3.2.2.3). Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES) lassen sich ebenfalls unter „3.1.5.1 Individuelle Lebensplanung“ Anknüpfungspunkte finden: · „Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Lebensentwürfe und Lebenswege hinsichtlich Fähigkeiten, individueller Werte, Geschlechterrollen und Prägungen analysieren (Gemeinsamer Bildungsplan Sekundarstufe I, AES, Klassen 7/8/9, 3.1.5.1(1)). Unter „3.1.5.2 Haushalt und Familie“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler des Weiteren mit der Arbeits- und Prozessoptimierung für die Haus- und Familienarbeit auseinander.