Diese Fragen hat BuzzFeed News an EDEKA, Penny und REWE geschickt (Umgang mit Krankmeldungen) a) Ist Ihnen bekannt, dass Mitarbeiter systematisch dazu gedrängt werden, auf Krankmeldungen zu verzichten bzw. krank zu arbeiten? b) Welche Konsequenzen drohen Führungskräften, die dieses Verhalten zulassen oder an den Tag legen? c) Wie wird das seitens der Unternehmensführung effektiv kontrolliert? (Umgang mit Pausenzeiten) d) Oftmals werden Pausenzeiten systematisch nicht eingehalten, vor allem rund um Feiertage und den Jahreswechsel. Sind Ihre Führungskräfte angewiesen, derlei zu verhindern? e) Wenn ja: wie wird das effektiv kontrolliert? (Umgang mit Wochenendarbeit) f) Warum werden Regelungen zur Arbeit an Wochenenden sowie entsprechende Betriebsvereinbarungen, die vorgeben, Wochenendarbeit nur im Einvernehmen zu absolvieren, systematisch unterlaufen? (Hinweis: Uns liegen Unterlagen vor, die belegen, dass Vorgaben wie z.B. "einen Samstag pro Monat frei" ausweislich der Dienstplan-Einteilung lediglich in der Theorie existieren) (Umgang mit Arbeits-Soll und Stundenzuweisungen) g) Warum werden Planstellen und Stunden-Kontingente den Marktleitungen in einem zu knapp bemessenen Ausmaß zugeteilt, so dass diese entweder selbst Überarbeit leisten müssen oder aber die vor Ort eingesetzten Mitarbeiter Mehrarbeit leisten, ohne dass diese als solche erfasst wird, damit das SOLL (z.B. pünktliches Befüllen der Regale vor Marktöffnung) erreicht werden kann? (Dienstplan-Zuteilungen) h) Wieso ist es möglich, dass Dienstpläne nur wenige Tage, mitunter auch erst am Wochenende vorher, den Mitarbeitern übergeben werden, anstatt, wie eigentlich üblich und angedacht, vier Wochen vorher? (Verstöße gegen Arbeitszeitgesetz) i) Wie ist es möglich, dass im Arbeitszeitgesetz vorgeschriebene Mindest-Ruhezeiten von 11 Stunden nicht eingehalten werden? (Hinweis: Uns liegen Dienstpläne vor, die belegen, dass "kurze Wechsel" zwischen Spät- und Frühschicht mitnichten die Ausnahme sind, so dass es regelmäßig zur Unterschreitung der Vorgaben kommt). j) Welche Konsequenzen drohen Führungskräften, die eine solche Dienstplan-Aufstellung vornehmen? k) Wie wird das seitens der Unternehmensführung effektiv kontrolliert? (Arbeitsklima) l) Welche Initiativen, Bemühungen und Kontrollmechanismen gibt es in Ihrem Unternehmen, um Mobbing und herabwürdigende Kommunikation zu ahnden und zu verhindern? EDEKA ANTWORTETE ALS EINZIGES DER ANGEFRAGTEN UNTERNEHMEN: Auf einige Passagen der Antwort von EDEKA hatten wir noch eine Nachfrage gesendet. Die Nachfragen sowie die Antworten dazu sind unter den jeweiligen Passagen eingefügt: Antwort von EDEKA „EDEKA ist ein genossenschaftlich organisierter Verbund, also ein freier Zusammenschluss mittelständischer Unternehmer, die ihre Märkte in eigener Verantwortung führen. Das entspricht seit über 100 Jahren unserem satzungsgemäßen Auftrag und unterscheidet EDEKA von einem Konzern oder Franchise-System. Die rund 4.000 EDEKA-Kaufleute führen ihre Märkte eigenständig und entscheiden als Unternehmer selbst über grundlegende Fragen wie Warenangebot, Marktausstattung oder Personalführung. - Rückfrage BuzzFeed News: Meint das, es gibt hierfür seitens EDEKA keinerlei Richtlinien und Rahmenvorgaben, so dass sogar Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz im eigenständigen unternehmerischen Verantwortungsbereich der EDEKA-Kaufleute liegen? Antwort von EDEKA: Selbstverständlich erwarten die EDEKA-Genossenschaften von ihren Mitgliedern, dass sie sich an die gesetzlichen Vorgaben halten. Die sogenannten Regie-Märkte, die zentral geführt werden, decken nur Randbereiche ab. RegieMärkte werden nur unter besonderen Bedingungen eröffnet, beispielsweise um einen neuen Standort zu besetzen. Die Zahl von Betriebsübergaben an selbstständige Kaufleute ist gering und betrifft jährlich weniger als 1 Prozent unserer Märkte. - Rückfrage von BuzzFeed News: Wie viele EDEKA-Märkte existieren derzeit und wie viele davon sind private bzw. Regiemärkte? Antwort von EDEKA: Wie Sie unserem aktuellen Geschäftsbericht entnehmen können, werden von den 7.054 EDEKA Märkten 5.858 von selbständigen Einzelhändlern geführt. Darüber hinaus gibt es 1.196 Regiemärkte. Die Zahl der Betriebsübergaben an selbständige Kaufleute geht kontinuierlich zurück, im gesamten Jahr 2016 waren es nur 27 Übergaben (also weniger als 0,5 Prozent unserer Märkte). Gute Arbeitsbedingungen haben für den gesamten EDEKA-Verbund eine hohe Priorität. Nach einer Studie des unabhängigen WABE-Instituts, das von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung unterstützt wurde, wirkt sich die Übertragung von EDEKA-Märkten auf selbstständige Kaufleute positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus und die guten Arbeitsbedingungen bleiben erhalten. - Rückfrage von BuzzFeed News: Kritiker werfen dieser Studie vor, dass sie lediglich sechs Märkte untersucht hat, und das auch nur im ersten Jahr nach der Übertragung. Ist das eine statistische Grundlage, die seitens EDEKA als belastbar eingestuft wird? Antwort von EDEKA: Die Studie wurde vom unabhängigen WABE-Institut erstellt, das von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung unterstützt wurde. Die Hälfte der Märkte wurde vom Wabe-Institut und die andere Hälfte von EDEKA ausgesucht. Es sind typische Märkte, die den Prozess der Übertragung an selbständige Kaufleute objektiv und repräsentativ wiedergeben. Darauf wird auch von den Autoren der Studie selbst explizit hingewiesen: "Die auf diesem Wege gewonnenen empirischen Daten zu den ausgewählten EDEKA-Märkten, zum Verlauf des Übertragungsprozess und zu den stattfindenden Veränderungsprozessen in diesen ausgewählten Märkten sind durch diese freiwillige Forschungskooperation weitgehend objektiv und aussagefähig." Die Ergebnisse der Studie decken sich damit, dass gerade die selbstständigen Märkte im EDEKA-Verbund seit Jahren deutlich überdurchschnittlich wachsen und erfolgreich sind. Generell gilt: Gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital – gerade im beratungsintensiven Vollsortimentsgeschäft. Zahlreiche mittelständische Einzelhandelsbetriebe im EDEKA-Verbund unterliegen zwar keiner Tarifbindung, dennoch orientieren sich viele Betriebe am Tarif oder bieten individuelle übertarifliche Leistungen. Denn nur durch kompetente und motivierte Mitarbeiter können sie das EDEKA-Qualitätsversprechen halten. Im intensiven Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte bieten unsere Kaufleute ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten sowie flexible Arbeitszeitmodelle.“