#MeTrm der Kommission 26.2.2018 Inhalt Vorwort Arbeitsgruppe 1: Externe Ansprechpartner Arbeitsgruppe 2: Betriebsvereinbarungen Arbeitsgruppe 3: Befragung Arbeitsgruppe 4: Debattenformate Kommunikation Monitoring Vorwort Die Debatte ?ber #metoo und Sexismus besch'a'ftigt die Medien und viele Menschen in der Republik nun schon seit einigen Monaten. Auch im Haus finden noch immer viele Gespr?che in gro?en und kleinen Runden statt. Es geht dabei um sexuelle Bel?stigung, Sexismus, Diskriminierungsvom?rfe, Fragen des Umgangs miteinander. Die Gesch?ftsleitung hat eine Kommission von etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einberufen. Sie hatte die Aufgabe, der Gesch?ftsleitung Empfehlungen for einen klugen Umgang mit Debatte im Haus zu machen. Ziel des Hauses ist es dabei, eine Kultur von gegenseitigem Respekt, Offenheit und Kreativit?t sicherzustellen. Chancengleichheit und Freiheit von jeder sexuellen Bel?stigung sollen sein. Die publizistische Begleitung der ??entlichen Debatte war nicht Gegenstand der Arbeit der Kommission. sondern wurde unabhingig in den Redaktionen des Hauses gestaltet. Die Kommission hat Anfang Dezember die Arbeit aufgenommen und viermal getagt. Sie hat sich in vier organisiert, die auch zwischen den Treffen aktiv die unterschiedlichen Themen vorangetrieben haben. Der vorliegende fasst die Ergebnisse der Arbeit der Kommission zusammen. Die Kommission empfiehlt vier MaBnahmenpakete, eine transparente Kommunikation ins Haus und ein geordnetes Monitoring. Arbeitsgruppe 1: Externe Ansprechpartner Empfehlung Externes ad hoc-Gespr?chsangebot fiir Betroffene mit Belastung durch sexuelle Bel?stigung oder Sexismus. Das Angebot richtet sich auch an mit Gespr?chsbedarf, sel es zu eigenem Verhalten, sei es zu Erlebtem. Zi_el ist dabei, ein vertrauliches, professionelles Angebot zum ,,Sortieren?, Reflektieren und ggfs. Vorbereiten weiterer MaBnahmen zu schaffen - MaBnahmen, wie beispielsweise eine (dann private) therapeutische Begleitung, eine strafrechtliche Anzeige oder elne Anzeige beim Arbeitgeber mit dem Ziel der weiteren Verfolgung und Sanktlon. Das Angebot soll mbglichst schnell bereitgestellt werden, damit es auch schon zur Verf?gu ng steht, wenn die weiteren MaBnahmen anlaufen. Anforderungen: 0 telefonische und pers?nliche Beratung geschult, therapeutisch erfahren, kann Krisenintervention Angebot auch auBerhalb der Kemarbeitszeiten 0 min. 6 Monate Laufzeit Anonymit'a't ist gew?hrleistet 0 max. 5 Erstberatung. Zwei Angebote wurden eingeholt. Sie liegen den Materialien im Anhang bei. Auch zu elnzelnen Aspekten hat die Arbeitsgruppe Empfehlungen ausgearbeitet: lnterne Ansprechpartner: (an die verwiesen werden kann, oder die als Ansprechpartner far Humanprotect zur Verf?gung stehen) - Personalabteilung [konkreter Ansprechpartner noch zu benennen] - Betriebsrat [konkreter Ansprechpartner noch zu benennen] - AGG-Beschwerdestelle [konkreter Ansprechpartner noch zu benennen] Ggf. Ansprechpartner aus metoo-Kommission 0 Der pr?ft, ob im an die Erstberatung Coaches/Moderatoren fUr eine evtl. Konfliktmoderation fUr T?ter-Opfer-Konstellationen gestellt werden k?nnen Anonymit?t und Quartalsberichte: der Dienstleister gew?hrleistet Vertraulichkeit, Abrechnung und weitere Erfassung wird anonymisiert ?ber Code erfasst. Kategonsierung von V0rf'allen: Der Dienstleister erstellt einen zur Kategorisierung von Fallen, die eine grobe Zuordnung erm?glicht, zB: Nach Zeitraum belastender Vorf'a'lle [linger zur?ckliegend, aktuell] Nach Schwere/Grad der Vorf?lle - Nach Kontext der Vorf?lle [privates Umfeld, bemfliches Umfeld, direktes Arbeitsumfeld] - Sonstiges [F?lle auBerhalb des Feldes Sexismus, sexuelle Bel?stigung] Zuordnung der Gespr?che zu Eine Zuordnung zu Unternehmensbereichen kann in den Gespr'a'chen zu Irritationen f?hren, und sollte daher nur freiwillig erfolgen. Zudem muss gew?hrleistet sein, dass die Gruppen ausreichend groB gew?hlt sind. auf Vorf?ille im Jobkontext? Das Angebot soll bewusst nicht auf den Jobkontext eingeschr?nkt werden, um auch bei Vorf?llen im privaten Umfeld Hilfestellung geben zu k?nnen. Nomi often/Nachste Schritte Auswahl des Anbieters, Vertragsunterzeichnung, Materialien far den Dienstleister ?r Information der Betriebsratsgremien ?r Kommunikation im Intranet und an Schwarzen Brettern Arbeitsgruppe 2: Betriebsvereinbarungen Empfehlung verbindlicher Regelungen (Betriebsvereinbarungen) gegen sexuelle Bel?istigung Es sollen verbindliche Vereinbarungen getroffen werden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor sexueller Bel?stigung zu schUtzen. Gleichzeitig sollen damit die Haltung des Unternehmens, die Erwartung an und m?gliche Beschwerdewege f?r Betroffene festgehalten werden. Die empfohlenen Regelungen sind eng an eine Empfehlung der Hans-B?ckier-Stiftung angelehnt. Ein Entwurf liegt in den Materialien im Anhang. Noch offer/Nachste ?r in Teilen noch weitere Anpassung an die erforderlich 'r verschiedene inhaltliche Erg?nzungen oder Modifikationsw?nsche wurden angesprochen, jedoch nicht ausdiskutiert: Schutz der internen Ansprechpartner (Nachteilsverbot, Schweigerecht); Grunds?tze (rechtliches Gehbr, Unschuldsvermutung); Verklammerung mit dem Code of Conduct (Zeitplan dazu?), Ziffer 12 Abs. 4 bis 10 streichen oder konkretisieren usw. ?r Abstimmung in der Gesch'a'ftsf?hrung ?r Beratung mit den Betriebsratsgremien, nach Mbglichkeit einer gemeinsamen ?r interne Ansprechpartner ggfs. i Verbffentlichung, Bekanntmachung Arbeitsgruppe 3: Befragung Durch?lhrung elner Befragung aller Mitarbelterinnen und Mitarbeiter zu sexueller Bel?stlgung und Sexlsmus. In der gesamten werden Mltarbelterinnen, Mitarbeiter und anonym zu sexueller Bel?stigung und Sexismus befragt. Die Ziele sind: Aufmerksamkeit fiir die Themen .zu generieren, mit den Ergebnissen das Haus zu sensibllisieren und damit die weiteren Debatten zu st?rken und im Haus zu identifizieren. Die Befragung soll von elnem externen Institut durchgef?hrt werden. Daf?r gibt es bereits die sich an den Erfahrungen der orientieren. Die Teilnahme soll freiwillig sein. Diskutiert wurde u.a. das Medium: Papier oder Online oder beides? Die Arbeitsgruppe empfiehlt nachdn?jcklich eine Papierbefragung. In jedem Fall soll gew?hrleistet sein, dass die Befragten die Antworten ohne fremde Einblicke, mit geniigend Zeit und in gen?gend privater Atmosphere ausf?llen k?nnen, ferner, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin der die M?glichkeit erh?lt, an der Befragung teilzunehmen. Die Arbeitsgruppe hat einen Entwurf f?r den Fragebogen erstellt. Er Iiegt den Materialien im Anhang bei. Non-H Schritte ?r Finalisieren des Fragebogens; erste Anpassungen nach RUckmeldungen der beratenden sind bereits eingearbeitet, andere stehen noch aus. Angebote von Dienstleistern zur Durchfuhrung einholen Ablauf-Zeitplan gemeinsam mit Dienstleister kl?ren Racklauf der Ergebnisse: An wen, wann, was geschieht damit? Ggfs. Kommunikationstermin vorsehen ?r Befragung durchfijhren, dazu ausf?hrliche Kommunikation Arbeitsgruppe 4: Debattenformat Empfehlung Schaffung eines Debattenformats zur Auseinandersetzung und Sensibilisierung. Die Kommission zieht hier den Themenkreis deutlich weiter. lm Debattenformat soll es nicht nur um sexuelle Bel?stigung und Sexismus, sondern auch um andere Formen der Diskriminierung und um Machtmissbrauch aller Art gehen. Es soll Raum geschaffen werden, auch fiir die Strukturelemente zu sensibilisieren, in denen sexuelle Bel?stigung entsteht. Die Kommission hat iiber die Einzelheiten intensiv diskutiert. In Abwagung gegeniiber schnellerer Riickmeldung und Umsetzung ihrer Empfehlungen hat die Kommission auf weitere Konkretisierung dieser Formate verzichtet. Die wesentlichen Elemente sind in einem Textentwurf aus der Arbeitsgruppe beschrieben: Wir schlagen der Gesch?ftsfiihrung des vor, gezielt einen zu organisieren, um das Thema im Haus fur die Vergangenheit aufzuarbeiten, den Status quo festzustellen und fur die Zukunft eine Kultur von gegenseitigem Respekt. Offenheit und Kreativit?t sicherzustellen. Chancengleichheit und Freiheit von sexueller Bel?stigung sollen beim SPIEGEL sein. Der sollte mbglichst alle Besch?ftigten umfassen. Dafiir sollten wir eine Atmosphere herstellen, in der alle - Frauen wie Manner, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - offen und ehrlich Auskunft ?ber ihre Erfahrungen in der Vergangenheit und ihre jetzige Situation geben. Wir brauchen zun?chst eine Sensibilisierung fiir das Thema: Wo fangt Sexismus oder sexualisierte Gewalt an? Wir sind uns dariiber im Klaren, dass nicht nur sexuelle Ubergriffe oder anziigliche Bemerkungen das Problem sind, sondern das System, aus dem sie hervorgehen. Es gent um Macht. Deshalb miissen wir die - durch unsere siebzigj?hrige Geschichte - tief verwurzelten beim SPIEGEL freilegen und sichtbar machen. Die journalistischen Marken der sind Leitmedien in Umso mehr ist es unser Ziel, den Diskurs Uber Sexismus nicht nur zu spiegeln, sondern im eigenen Haus zu fiihren. Dafiir braucht es eine breit angelegte. gut strukturierte und professionell gefiihrte Diskussion zum Thema .Sexismus und Macht? beim SPIEGEL. Diesem Prozess sollten wir den nOtigen Raum und die n?tige Zeit geben. Voraussetzungen und MaBnahmen Gesch?ftsfiihrungen und Chefredaktionen sollten Thema zur ,Chefsathe" machen und die damit beauftragen, den unverzuglich professionell :u organisieren. Die sollte einen Zeitrahmen setzen und klar die Ziele der Debatte formulieren (siehe Einleitung). Themen der Debatte sind Sexismus und sexuelle Belastigung, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung, Macht und Machtmissbrauch. Alle des Hauses sollen an einer Schulung teilnehmen. Die Teilnahme ist verpflichtend. Die Schulungen sollten von einer externen Organisation durchgefuhrt werden. Alle sollten dam in ihren jeweiligen Ressorts und Bereichen - etwa im Rahmen einer Klausur - Diskussionen organisieren, am besten ebenfalls gestaltet und moderiert von einer externen Beratung. Die Ergebnisse der internen Diskussionen werden an die Geschaftsf?hrung kommuniziert, und es werden MaBnahmen entwickelt, mit denen wir Chancengleichheit und Meinungsvielfalt in der fordern konnen. Sensibilisierung und Aufmerksamkelt Wie wollen wir eine Sensibilisierung schaffen? Keine Angst vor der Wahrheit: Der erste Schritt zur Losung eines Problems ist das Eingestandnis, dass man ein Problem hat. Wir mochten durch unterschiedliche Formate an unterschiedlichen Orten die Debatte im Haus befeuern und dadurch alle Kollegen und Kolleginnen far die Themen Sexismus, Machtmissbrauch, Ungleichbehandlung sensibilisieren. Manches davon mag nach Kampagne klingen, das ist gewollt. Denn durch formalisierte Fortbildung der und strukturierte Gesprache in einzelnen Abteilungen allein wird sich die Debatte nicht ausreichend entfalten konnen. Zur Flankierung schlagen wir folgende Formate vor: 1. Der historische Report: "70 Jahre Macht und Machtmissbrauch beim :2 Ein kleines Team aus Redaktion und Dokumentation recherchiert, wie die Strukturen entstanden sind und sich gewandelt haben, in denen wir heute arbeiten. Das Team schreibt einen Report (ungefahr in Lange einer der allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zug?nglich gemacht wird. Der Blick in die Vergangenheit soll zweierlei: zum einen erklaren, warum viele Dinge sind wie sie sind; zum anderen Losungen far Veranderungen finden. 2. Film/Audioformat: "Frauen konnen nicht schreiben" 0 [Sin kleines Team aus einer der Bewegtbild-Redaktionen produziert einen Clip, in dem Kolleginnen und Kollegen vom allt'aglichen Sexismus beim SPIEGEL erzahlen, dem sie begegnen. Vorbild ist der ?ber Bundestagsabgeordnete: gremium-video-1817849.html. Der Film wird im Intranet zuganglich gemacht. Variante: Ein Team produziert einen Audio-Beitrag, in dem Betroffene anonym von Ubergriffen erzahlen. Der Beitrag wird im Intranet zuganglich gemacht. offen/N?chste Schritte Formate fUr die Debatten und definieren Schulungsinhalte definieren Partner suchen ggfs. vorgeschlagene flankierende Formate erstellen Kommunikation Kommunikation Die Kommission ist sich einig, dass eine transparente Kommunikation zu diesem Themenkreis ist: Die Haltung der Geschiiftsfiihrungen und der Chefredaktionen pr?gt die Kultur des Hauses. An ihr richten sich groBe Teile der Organisation aus. Die Haltung wird durch Taten, aber auch durch Worte vermittelt. Die Kommission empfiehlt eine transparente Kommunikation der Ergebnisse ihrer Arbeit und aller MaBnahmen, die die Gesch?ftsfiihrung ergreifen wird. Sie empfiehlt dariiber hinaus, dass die angesprochenen Themen durch regelm??ige Berichterstattung iiber die Umsetzung der MaBnahmen in Erinnerung gebracht werden. Die Kommission empfiehlt weiterhin, dass die Gesch?ftsfiihrungen und Chefredaktionen ihren gegeniiber Erwartungen zu diesem Themenkreis klar formulieren und Feedback ijber den Grad der Erfiillung geben. Verbesserungen lassen sich nur durch stetige Auseinandersetzung erreichen. Es braucht kritische den wiederholten Dialog iiber Absicht und Wirkung und ein gemeinsames Bewusstsein fiir das Erreichte. Monitoring Die Kommission bietet an, dass eine kleinere Abordnung den Prozess der weiteren Ausarbeitung und Umsetzung beratend begleitet. Es wurde dariiber gesprochen, dass ein solcher begleitender Ausschuss die Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des gesamten Hauses abbilden solle und nicht zu groB sein diirfe, um arbeitsf?ihig zu bleiben (max. 8-10).