Castrop-Rauxel, den 16.04.2020
,,Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die
Freiheit der Person ist unverletzlich." (Artikel 2 des Grundgesetzes)
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind uns sicher, dass Ihnen der vorangehende Artikel bekannt ist,
allerdings widerspricht das Handeln der Verantwortungsträger diesen
Grundprinzipen Im höchsten Maße!
Momentan gibt es etwa 1,1 Millionen Schüler*innen in Abschlussklassen
(Destatis.de). Im Durchschnitt hat eine deutsche Familie 4 Mitglieder,
das heißt, dass durch die Wiederenführung der Abschlussklassen (1,1
Millionen) auch etwa 1,1 Millionen Familien gefährdet werden (potenziell
4,4 Millionen Menschen).
Der RO-Wert von Covid-19 liegt zwischen 2-4, das bedeutet, dass auch
potenziell über die Familien hinaus jedes Mitglied der Familie 2-4
weitere Menschen anstecken könnte. Das gilt außerdem nicht nur für die
Schüler*innen, sondern auch für Lehrer* innen und ihre Familien.
Wir halten die Entscheidung von dem 15.04.2020, die
Abschlussjahrgänge wieder in die Schulen zu schicken für nicht sinnvoll,
da ältere Schüler sich selbst versorgen und wir in der Lage sind unsere
Selbstbildung voranzutreiben, welches ein erklärtes Bildungsziel im
deutschen Schulsystem ist.
Wir sind vier Schülerinnen aus NRW, die stellvertretend für eine breite
Masse an Schüler*innen stehen.
Innerhalb von wenigen Stunden haben wir 200 Meinungsvertreter*
innen in NRW verteilt generiert.
Da die getroffenen Entscheidungen uns auf ganz individuelle Art und
Weise betreffen, haben wir die Meinungen und Argumente gesammelt
und zusammengefasst:
•

•

Es wird kaum bedacht, dass wir/die Lehrer*innen/sowie weitere
Angestellte an Schulen (Reinigungskräfte) Familienmitgleider mit
Vorerkrankungen haben, die wir schützen möchten. Auch
Jugendliche, also wir Schüler*innen sind gefährdet, da es unter uns
auch Jugendliche mit Vorerkrankungen gibt, sowie die Gefahr einer
potentielle Ansteckung während der Prüfungszeit besteht, die
unser Abitur und somit unseren weiteren beruflichen Werdegang
gefährdet.
Psychologisch betrachtet ist die aktuelle Situation nicht tragbar.
Prüfungen sind generell für Jugendliche extreme Stresssituationen
und mit der aktuellen Lage mit Angst um Leib und Leben für einen
selbst und die Mitmenschen, sowie Unsicherheiten auf welche

 Weise die Situation gehandhabt wird, kann keines Falls, nach
unserer Auffassung,von "Planungssicherheit" gesprochen werden.
• Es gibt keine Drittmeinungen die einfließen (Petitionen und
Meinungen von Lehrer/Schüler/Elternverbänden werden nicht
beachtet), die Konsequenzen tragen Wir und unsere Familien!
• Eine fehlende Zweitkorrektur der Abiturprüfungen ist unfair allen
Schüler*innen gegenüber, da die Zweitkorrektur durch externe
Lehrerschaft faire Bewertung sicherstellen sollte.
• Widersprüchlikeit der Aussagen der Politiker: Kontaktverbot,
während Schulen geöffnet werden, in denen man das
Kontaktverbot nicht einhalten kann (Miteinander in Kontakt
kommen ist unvermeidlich und schon über die Luft kann durch
Tröpfcheninfektion das Virus verbreitet werden. Ein
Sicherheitsabstand von 1,5m ist in einem Schulgebäude nicht
realistisch und auch z.B. im Bus nicht durchzusetzen).
•
Unzureichende Schutzausrüstung für Lehrer*innen und
Schüler*innen: Wer bezahlt die notwendigen Mittel? Wie viel
Desinfektionsmittel wird gebraucht? Wer bezahlt die
zusätzlichen Reinigungkräfte? Wer garantiert die Gesundheit
dieser zusätzlichen Personen in der Schule? Werden Toiletten
nach jedem Toilettengang gereinigt? All dies sind Fragen, die
uns momentan beschäftigen.
• Auch Aula und Turnhalle sind keine geeigneten Lernorte
(Geräuschkulisse).
• Verminderte Lehrerschaft, da ein Großteil zu Hause bleiben
muss führt zu extremen Druck auf verbleibende Lehrerschaft,
da das zu erwartende Pensum (Korrekturen/Lehren/auf
Infektionsschutz achten) nicht zu halten ist.
• Ungleiche Vorbereitungsmöglichkeiten für die Schüler*innen, da
teilweise fast 2 Monate Unterricht ausgefallen ist (Heinsberg) und
nicht alle Schüler*innen die (digitalen) Möglichkeiten haben,
diesen nachzuholen (3 Wochen Unterrricht nachholen, während der
Coronazeit ist unverantwortlich und nicht tragbar aus den oben
genannten Gründen).
• 3 Wochen Schule bedeuten ein hohes Infektionsrisiko für
Schüler*innen, zudem sind die Prüfungen inklusive Nachprüfungen
sehr knapp gelegt, wenn man einmal krank geworden ist, bedeutet
dies, dass wieder die ganze Schule geschlossen werden muss und
der Unterricht nicht weiter fortgeführt werden kann. Außerdem
wäre man höchstwahrscheinlich aufgrund der Symptomatik auch
zu den Nachschreibterminen nicht rechtzeitig wieder gesund.
• Das Zentralabitur ist dieses Jahr schon jetzt nicht mehr
vergleichbar mit den letzten Jahren (s.o.).
Wir als Betroffene fühlen uns von der Politik allein gelassen und
ungehört, wir sind ihre zukünftige Wählerschaft, aber unsere Anliegen,
Wünsche und Bedürfnisse werden konsequent ignoriert!
Helfen Sie uns unsere Nachricht an die Politik zu verbreiten und somit
gleichzeitig unsere Mitmenschen zu schützen und den Jugendlichen eine
Stimme zu geben. Wir sagen: die Entscheidungsträger*innen unseres

 Landes haben unüberlegt gehandelt und versagt, während wir Pläne
machen, uns Sorgen um unsere Zukunft und Familie machen, obwohl wir
eigentlich nur das Abitur vor Augen haben und für dieses lernen sollten.
Ernst-Barlach-Gymnasium Castrop-Rauxel
Bert-Brecht-Gymnasium Dortmund
B.M.V. Gymnasium Essen
Städtisches-Stiftsgymnasium Xanten
Placidahaus Xanten
Franz-Haniel-Gymnasium Duisburg
Gymnasium Borbeck Essen
Adalbert-Stifter-Gymnasium Castrop-Rauxel
Mädchen-Gymnasium Borbeck
Don Bosco Gymnasium Essen
Gesamtschule Borbeck Essen
Albrecht-Dürer-Gymnasium Hagen
Berufskolleg Castrop-Rauxel
Elly-Heus-Knapp-Gymnasium Duisburg
Fritz-Henßler-Berufskolleg Dortmund
Comenius Gymnasium Datteln
Anna-Zillken-Berufskolleg Dortmund
Lise-Meitner-Gymnasium Geldern
Hogo-Kükelhaus Berufskolleg Essen
Max-Planck-Gymnasium Dortmund
Helmholtz-Gymnasium Dortmund
Gesamtschule Langerfeld Wuppertal
Mariengymnasium Essen-Werden
Adam-Josef-Cüppers Berufskollege
Hildegardis-Gymnasium Bochum
Theodor-Heuss-Gymnasium Waltrop
Stand: 15:00 Uhr